Ziele und Grundsätze der pädagogischen Arbeit
Die Hortzeit ist nicht schulverplante Zeit im verplanten Alltag der Kinder. Sie nimmt schulisches Erleben ernst und bietet Raum zur Verarbeitung. Da die Kinder teilweise weit entfernt von der Grundschule wohnen, bietet die Hortzeit ihnen die Möglichkeit, Kontakte zu ihren Mitschülern zu pflegen. Freitags werden unterschiedliche Projekte angeboten, in denen die Interessen unserer Hortkinder umgesetzt werden. Zur Aufgabe der Freizeitgestaltung gehört die Stärkung drei entscheidender Grundätze:
- Ich- Kompetenz - Selbsterkenntnis zu entwickeln und Selbstbewusstsein zu gewinnen,
- Sozialkompetenz - das Zusammenleben mit anderen Menschen positiv gestalten zu können,
- Sachkompetenz - sachliche und fachbezogene Urteile fällen, also auch einen objektiven Standpunkt einnehmen zu können.
Dafür verfolgen wir gemeinsam folgende Ziele:
- Förderung des körperlichen, emotionalen, sozialen und intellektuellen Wohlbefindens
- Förderung und Begleitung beim Hineinwachsen in die soziale Lebensumwelt
- Entwicklung von Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein
- Entwicklung von Selbständigkeit und eigenständigem Handeln
- Förderung von Kreativität und Ausdruck
- Förderung von Achtung, Toleranz, Akzeptanz und Respekt beim Umgang mit anderen
- Hilfe und Unterstützung bei den Hausaufgaben
- Anleitung zur sinnvollen und abwechslungsreichen Freizeitgestaltung
Das Bild vom Kind
Alle Kinder sind eigenständige Persönlichkeiten, soziale Akteure, Hauptfiguren der eigenen Entwicklung, aktive Individuen, Forscher und Entdecker und kreative Gestalter. Sie brauchen Liebe, Geborgenheit und Vertrauen, ein soziales Umfeld und vor allem Geduld. Von Geburt an haben Kinder verschiedene eigene Kompetenzen, um ihre Umwelt altersgemäß zu gestalten, zu erforschen und zu begreifen und sich ihr Wissen über die Welt selbst zu konstruieren. Dafür brauchen sie einen Rahmen, der ihnen vielfältige Möglichkeiten zur Selbstentfaltung und altersgemäßer Entscheidungsfreiheit bietet. Jedes Kind will sich sprachlich äußern, eigenständig tätig sein und ist bereit, etwas zu lernen. Dafür braucht es Hilfestellung und begleitende Personen.
Rolle des Erziehers
Diese Begleitung übernehmen im Kinderhaus die gruppenführenden Erzieherinnen. Wir beobachten, beraten und begleiten die Kinder und lassen Fehler zu. Damit Kinder ihre anstehenden Entwicklungsschritte erfolgreich gehen können, gestalten die Erzieherinnen die Umgebung so, dass die Kinder diese geschützt und sicher bewältigen können. Für die Kinder sind wir Partner, Begleiter, Freund und Vorbild. Wir bewahren dem Kind die Freude am Spiel, liefern Spielanstöße und gestalten gemeinsam mit ihm seine Bildungs- und Lernprozesse. Über unsere ständige Reflexion des eigenen Handelns ist es uns möglich, die Individualität eines jeden Kindes anzunehmen und seine Potenziale zu erkennen, damit es seine kindliche Identität durch Interaktion mit der Umwelt frei entfalten kann.
Die sechs Bildungsbereiche des sächsischen Bildungsplanes
Unsere vorgegebene Richtlinie für die pädagogische Arbeit ist der sächsische Bildungsplan. Seine einzelnen Bereiche sind die Lernfelder des Kindes, welche das Kind unbewusst und über seine intrinsische Motivation selbstgesteuert bearbeitet. Uns bietet er Anregungen und Hilfestellungen um die Begleitung eines ganzheitlichen und selbstgesteuerten Bildungsprozess gewährleisten zu können.
somatische Bildung - Leitbegriff: Wohlbefinden
Die Kinder sollen sich bei uns wohl und geborgen fühlen. Dazu gehört, auf die verschiedenen Befindlichkeiten wie Ruhe und Hast, Spannung und Entspannung, Stärke und Schwäche, Leichtigkeit und Anstrengung entsprechend zu reagieren. Wir achten auf gesunde, ausgewogene Ernährung, täglichen Aufenthalt an frischer Luft und bieten reichlich Angebote für vielfältige Bewegung. Die Kinder erlernen hygienische Praktiken und wissen, was ihrem Körper gut tut. Sie haben die Möglichkeit, sich bei Erholungsphasen zurück zu ziehen. Die Stärkung des Selbstbewusstseins steht ebenso im Vordergrund sowie das Zulassen von Angst, Wut und Trauer.
soziale Bildung – Leitbegriff: Beteiligung
Soziale Verhaltensweisen werden im täglichen Umgang miteinander gelernt. Im Spiel geht es vorrangig um die Herstellung von Kontakten, Tausch von Spielsachen und Lösung von Konflikten. Dabei werden die Kinder unterstützt, damit jedes Kind Wertschätzung erlangt und sich ebenso unterordnen kann.
kommunikative Bildung - Leitbegriff: Dialog
Aufgrund vielfältiger Aktivitäten im Tageslauf bieten wir den Kindern Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Spracherwerb vollzieht sich ganzheitlich verbal sowie nonverbal. Die Jungen und Mädchen haben die Möglichkeit, sich jederzeit mit Kinderliteratur auseinanderzusetzen. Anregungen erhalten sie ebenso aus ihrer Umwelt in Form von Symbolen, Schrift und anderer Medien. Das konzentrierte Hören trägt zur kognitiven Entwicklung bei.
Gemeinsame Erlebnisse, Projekte, Exkursionen, Spiele und Aushandlung von Regeln gehören zur Gestaltung des Kindergartenalltags.
ästhetische Bildung - Leitbegriff: Wahrnehmen
Die Kinder entdecken und erforschen die Umwelt mit allen Sinnen. Sie werden angeregt, sich mit Materialien verschiedenster Form und Konsistenz zu befassen. Dadurch wird die sinnliche Wahrnehmung unterstützt. Die Kinder können selbst entscheiden, wann und in welcher Form sie sich mit Malen, Basteln, Bauen, Formen, Schneiden und Experimentieren beschäftigen wollen. Einen großen Raum nehmen dabei auch Musik und Tanz ein. Der Körper wird zum Ausdrucksmittel.
naturwissenschaftliche Bildung - Leitbegriff: Entdecken
Die Themen der Kinder stammen aus ihrem Alltag und umfassen oft die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft. Wir gehen auf die Fragen der Jungen und Mädchen ein und knüpfen an ihre Alltagserfahrungen und Wahrnehmungen an. Wir nutzen Beobachtungen der belebten und unbelebten Natur dazu, um die Neugier zu wecken und das Wissen und Denken der Kinder zu erweitern. Jedes Kind wird angeregt, Problemlösungen zu finden. Im Vordergrund stehen das Sammeln, Betrachten und Ausprobieren und die Freude am Entdecken, Forschen und Erkennen von Zusammenhängen. Dadurch eignen sich die Kinder ihr Wissen aus Bereichen der Natur, Ökologie und Technik an und werden in ihrem Forscherdrang unterstützt.
mathematische Bildung - Leitbegriff: Ordnen
Die mathematische Bildung knüpft ebenfalls an den Alltags- und Umwelterfahrungen der Kinder an. Sie werden durch vielfältige und geeignete Materialien zum Ordnen, Sortieren, Suchen, Zählen, Vergleichen, Messen, Wiegen und Entdecken von Regelmäßigkeiten angeregt. Uhr, Kalender, Geld, Haus- und Autonummern stellen eine weitere Möglichkeit dar, um mit Zahlen zu experimentieren. Linie, Punkt, Kreis, Dreieck, Quadrat und unregelmäßige Figuren begegnen den Kindern in vielerlei Hinsicht. Sie erleben auch durch Musik und Tanz ein Gefühl für Rhythmus und Takt. Dies fördert die Aufmerksamkeit, Konzentration sowie räumliches und logisches Denken. Wir bieten den Kindern natürliche Erfahrungen, um ein Zahlenverständnis ausprägen zu können.
Freies Spiel (Kompetenzstärkung)
Für die Entwicklung und das Lernen des Kindes stellt das Spiel eine zentrale Rolle dar. Es hilft ihm, seine Umwelt zu erforschen und zu erobern sowie Eindrücke und Erfahrungen zu bearbeiten. Über das Spielen lernt und fördert das Kind seine Kompetenzen in allen Bildungsbereichen. Im Spiel können die Kinder eigene Kontakte aufbauen, frei und lustvoll mit Menschen, Materialien und Zeit umgehen und haben die Möglichkeit, zu agieren, sich auszuruhen oder einfach nur zu beobachten.
Während das Spielen für die Kinder im Alter von null bis sechs Jahren die Hauptaneignungstätigkeit ist, ist es für ältere Kinder vorwiegend Lebensbewältigung. Das heißt, dass das kindliche Spiel einerseits als wichtiger und eigenständiger Lernprozess gesehen wird und andererseits als Erholungs- und Verarbeitungsprozess von Eindrücken und Erfahrungen. Dabei sind die pädagogischen Fachkräfte in diese Prozesse involviert. Sie sind aktive Beobachterinnen, teilnehmende Spielpartner und liefern gegebenenfalls Spielanstöße (vgl. sächs. Bildungsplan, S.14)
Kontakt
Sie haben Fragen? Rufen sie an!
Stadtverwaltung Leisnig
Markt 1
04703 Leisnig
Telefon: 034321 - 6660
E-Mail: